Ich bin jetzt in Fernsehen

Wer wissen will, wie es aussieht, wenn ich aufs Klo gehe, schaut sich den Anfang des unten eingebetteten Videos an.

Wieso es dieses Video mit mir gibt? Nun, wie die verehrten Stammleser vielleicht wissen, ich bin ja sozusagen der Karasek der deutschen Twitter-Gemeinde. Will sagen und soll meinen: Ich rezensiere Tweets bei Twitkrit. Hä? Was das alles ist, erfahrt ihr auch in dem Video, denn wir von Twitkrit, im Besonderen die wunderbaren Bosch und Mspro sowie mein wundersames ich, haben am 16. Oktober aus Twitter, Tweets und Twitkrit eine “Twitterlesung II” gemacht (die erste gabs schon im Sommer und ohne mich, hier mal runterscrollen, falls nicht bekannt), die dank Fred und der Neuköllner Lesebühne im Ori in selbigem Berliner Szenebezirk (Ori ist kein Bezirk in Berlin, liebe Auswärtige) stattfand. Und liebe Menschen von der Firma Hobnox haben das dokumentiert und aufbereitet, weshalb das Video ein schöner Zusammenschnitt unserer Abendveranstaltung ist. Wobei die erwähnten Twitkrits fehlen. Einige davon gibt es aber als extra Videos.
(Und irgendwann wird es hier auf dieses Blog auch eine Liste mit all meinen Online-Aktivitäten geben.)

Und nun: Björn Grau geht Pinkeln und so:

Leseverständnis

Wir Lesenden haben ein Fähigkeit, deren fachliche Bezeichnung mir gerade nicht einfällt, die uns davor bewahrt unbedingt Buchstabe für Buchstabe lesen zu müssen. Wir ergänzen aus dem Gehirn heraus intuitiv und meist sinnvoll, bevor wir richtig weiterlesen. Deshalb können wir auch fehlerhafte Sätze verstehen, Handschriften entziffern, Abkürzungen deuten oder teh kittiehs of teh interweb süß finden.
Manchmal spielt uns diese Fähigkeit aber auch einen Streich und wir lesen gerade bei unbekannten Wörtern etwas falsches, was uns geläufiger ist.

Ich habe vorhin “Türkinnen” gelesen, wo “Türklinken” stand.

Freizeitbeschäftigung

Warten, bis der Arzt kommt.

(Nicht zu vergleichen mit Komawarten.)
(Und dann ist er da und am Ende ist er fast begeistert und ich platze vor Stolz.)

23.11. 7:37

Bin erstmal von den Wundern des realen Lebens gefesselt.

Wer hat’s erfunden?

Meine Vorstellung von der Schweiz ist eine Obwohl-Vorstellung.

Obwohl ich Schweizer und in der Schweiz sozialisierte Menschen kenne und schätze, obwohl ich dort schon mal Urlaub gemacht habe und das ein oder andere Mal hindurchgereist bin, mein Schweizbild lässt sich durch diese Erfahrungen nicht prägen.
Es prägt sich noch nicht einmal durch die prägnanten Erfahrungen meiner Familie mit der eidgenössischen Staatsmacht. Mein Vater hat einst beinahe eine diplomatische Krise ausgelöst, als er versuchte, visumspflichtige Ausländer ohne ebenjene Papiere ins Land zu bringen. Es sollte nur ein Ausflug zum Rheinfall werden. Aber das war den Schweizer Grenzern egal. Ohne Visum keine Einreise. Ohne Einreise kein Rheinfall. Etwas lauteres Diskutieren mit den Grenzbeamten führte zu einem halben Dutzend auf die Reisegruppe gerichtete Maschinengewehre. Da verstehen die keinen Spaß, die Rütlischwörer. Mein Bruder hat mal illegal den Grenzzaun zwischen Konstanz und Kreuzlingen überstiegen. War auch nicht sooo clever. Ich hatte Glück, als wir damals im personenmäßig überfüllten Kleinbus gen Italien fuhren und an der Greizer Schwenze niemand die Autopapiere sehen wollte, sonst wäre ich auch noch aktenkundig geworden dort. Aber egal, denn all das spielt ja keine Rolle für mein Schweiz-Bild. Genausowenig wie meine Gruyère-Sucht, meine Schwäche für Ovomaltine und Rivella oder ein deftiges Käsefondue oder der jegliche Neutralität zu Beliebigkeit umdeutende Satz „In dem Fall bin ich die Schweiz.“, den mein soziales Umfeld gerne sagt, wenn etwas, was einen eigentlich moralisch etwas angeht, doch recht scheißegal ist.

Die Schweiz vor meinem inneren Auge ist eine kleinstädtische und bürgerliche Schweiz. Die Menschen wohnen am Hügel mit See- und Bergblick, sie sind sehr intellektuell, sie rezipieren neueste Philosophie, sie orientieren sich an Berlin, Paris und Buenos Aires, sie hören anspruchsvolle Musik, lesen anspruchsvolle Literatur, schätzen die bildende Kunst und gehen oft ins Theater. Sie wohnen in den Denkmälern der Architekturmoderne und trinken Anisschnäpse. Die Männer sind allesamt studiert, die Frauen sind opheliamäßig schön und ebenso geisteskrank, meist üben oder übten sie einen Beruf im regen Kulturbetrieb der kleinstädtischen Schweiz aus. Schweizer haben keine Kinder oder keine Beziehung zu ihren Kindern. Das hat vielleicht auch etwas mit ihrem problematischen Sexualleben zu tun. Die Männer wären gern promisk (klappt aber nur bedingt), die Frauen haben lüsterne Gedanken, die aber viel zu selten Realität werden. Die Schweizer onanieren irgendwie aneinander vorbei. Und noch was: Alle haben sie zu viele Leichen im Keller und eigentlich leben sie irgendwie noch in den 1950ern.
Das ist meine Schweiz.
Meine Schweiz und meine Schweizer entspringen aus meinem, durch die Lektüre der hervorragenden Erzählungen Friedrich Dürrenmatts, Max Frischs und Urs Widmers geprägten Kopfkino. Die Fiktion ist stärker als die Realität. Ich mag meine Schweiz sehr.

Warten

Ich warte. Vor den meisten einschneidenden Dingen warte ich. Dann frage ich mich immer,ob das sein muss. Denn warten nimmt der Vorgeschichte großer Ereignisse ein wenig den Glamour. Warten ist Langeweile in kompletter Nervosität. Ich habe Sodbrennen, kann nicht schlafen, habe keinen Hunger, bin deshalb völlig unterzuckert, was mich noch nervöser macht. Das geht schon vor innerdeutschen Fernreisen und Prüfungen los und wird bei steigender Wichtigkeit von Ereignissen immer schlimmer. Ostern bin ich nach New York geflogen. Die Stunden davor waren die Hölle. Ich bin in solchen Momenten nicht in der Lage, etwas Sinnvolles zu tun. Warten ist ein unangenehmes Gefühl. Das zum Glück verschwindet, wenn es losgeht. Wann immer es losgeht. Aktuell geht es nicht los. Um mich vom Warten abzulenken, hatte ich jetzt die großartige Idee, während des Wartens etwas so stupides, wie einen Update-Download zu starten. Jetzt muss (naja, ich könnte auch abbrechen, aber dann muss ich’s ja wann anders zu Ende bringen) ich auf den Abschluss des Downloads warten. Ich warte, während ich warte. Aus einer objektiven Warte aus gesehen, erscheint mir das blöd. Blöder als dieser erzwungene Kalauer. Apropos, manches lässt auf sich warten. Manches muss auch gewartet werden. Mein Fahrrad zum Beispiel. Da ist der Vorderreifen platt. Eine gute Entschuldigung, um mit dem Bus zu fahren. Was auch wieder was mit Warten… Ach egal. Noch drei Patches, dann ist wenigstens eine Warterei beendet. Bei Warten fällt mir immer Varta ein. Ob dieser Markenname ein ähnlich klingender sein soll wie “Vileda” Der is vileda nur hertha? aua. Ich hätte das hier auch großartig als liveblogging des nichts ankündigen können, dann würde es sinn machen, zwischendruch die zeit anzugeben. [00:36]. Wobei, dann müsste ich ja zwischendurch auf “Veröffentlichen”klicken. Hmmm… Einen, wie ich finde, interessanten Aspekt hätte das. Die Live-Leser, die mein Warten verfolgten, würden dann immer auf die Aktualisierung des Posts warten. Das Warten wäre somit auf mehrere Schultern verteilt. Das wäre schön. Wir wären ein virtueller Wartesaal. Wir könnten Nummern ziehen. Boah, die Nummer zieht sich aber hin, hier.
Mal nen Absatz.

Oder gar ne Leerzeile. Für die Optik. Ich hab Durst. Jetzt isses 00:40 Uhr. In spätestens sechseinhalb Stunden muss ich wieder raus. Ich ba immer noch Durst. Ich hol mal was zu trinken. Ich habe etwas getrunken. Multivitaminsaft. Ich könnte jetzt den Schokoriegel essen, der dahinten liegt. Irgendwie die Zeit rumbringen. Machne sagen “Zeit totschlagen”, ich find das aber blöd, weil das ja nicht geht. Die läuft ja weiter, die Zeit, die ist ja unsterblich. Auch wenn sie subjektiv momentan ne lahme Schnecke ist. Aber das ist dem Warten ja innewohnend (da gibt es ein tolles Fremdwort, dass diese Dativfigur fordert, aber mir fällt’s gerade nicht ein). Wobei.

Es gibt Formen des Wartens, die sind nicht so nervös, wie jetzt. Stundenlanges auf den verspäteten Flug zu warten (geht auch mit Bus und Bahn, kommt nur nicht so gut rüber beim Leser in dieser globalisierten Welt), das ist eine Un-Tätigkeit, die irgendwie dann aus der Rückschau gesehen, sehr schnell vorbei geht. Ach ja, der Schokoriegel. Der wäre jetzt auch verputzt. Vor zwei Stunden dachte ich, ich bin in einer Stunde im Bett. Keine Ahnung, warum das so lang dauert. Übers Warten zu schreiben, macht zwar die zeit nicht schneller, aber es beruhigt. Vielleicht ist es auch der Zucker, der durch Saft und Schokoriegel zu mir kam. Zucker ist krass. Ich hätte den Updatedownload ja abgebrochen, wenn ich vor zwei Stunden gewusst hätte, wie lange ich da jetzt wartewarte. War ja nicht zu erwarten. Jetzt isses aber bald rum, da kann ich auch noch warten bis zuletzt.

Nun, wo wir ein Stück des Weges zusammen gegangen sind und das Ende naht, kann ich sagen: I waited my way.

Eyekamm

Der Bruder der Eyecam:

Eyekamm

Im Wald

Waldbach

Blume im Licht

Waldlicht

Grabowski is dead

Grabowski traf der Schlag
Just als er am Wege lag
Zuvor war er ein Leben lang
Am Graben Gang um Gang

Als Gräber gebührte ihm ein schönes Grab
Dumm, dass er am Wege starb

Toter Maulwurf

Für Jette

Zur Bankenkrise: Grundlagen des Geldverkehrs II

Schautafel II: Ohne Moss nix los

Moos

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