Danke 2008

Jonathan

Während auf der anderen Seite des Parks schon wieder Bürgerkrieg herrscht (ich weiß nicht was zynischer ist angesichts all der echten Kriege, zuletzt der israelische Angriff auf den Gaza-Streifen: Das sinnlose Geböller der Halbstarken so zu nennen oder dass sie ernsthaft versuchen, mit ihrem Geknalle Krieg zu spielen), schließe ich langsam das Jahr 2008 ab.

Nebengedanke: Lustiger Gruppenzwang der Christenheit, dass wir uns alle an diesen Kalender halten. Bei den Muslimen war schon vor einigen Tagen Jahreswechsel. Gibt es auch einen Kalender für Agnostiker? Ein Vorsatz für 2009 übrigens: Aus der Kirche austreten. Weiter im Text.

Ein tolles Jahr geht da gerade für mich zu Ende. Ganz privat. Und gegen die Weltgeschichte (Hört endlich auf mit dem Scheiß! Scheiß-Fanatismus auf Märkten, in Machtzentren und Gotteshäusern). Mein 2008 war super. Studium fertig, neue und bessere Wohnung, schöne Reisen, Job, liebe neue Freunde (manche ganz zufällig kennengelernt) vor allem aber ganz in Ruhe eine kleine Familie zusammengeschustert. Haste rischtisch jut jemacht! Der Rückzug ins Private. Kann das gut gehen? Erstmal war’s schön. Schauen wir, wie’s weiter geht.

Auf ein spannendes 2009!

Ein Argument gegen ein Argument gegen Bio


(cc)

Ich gebe zu: Ich kaufe Bio.
Nicht immer, nicht alles. Manchmal reicht die Zeit nicht, und ich renne nur schnell in den Discounter um die Ecke. Bei Pasta habe ich noch keine gefunden, die an meine Lieblingspasta aus konventioneller Produktion heranreicht. Im Zweifel kaufe ich lieber gespritzte Äpfel aus Brandenburg statt argentinischer Bio-Äpfel. Das ist dann nämlich, finde ich, mehr öko. Logisch, oder?
Mein Bio-Konsum zerstört (die Stammleser wissen es) Beziehungen. Selbst jetzt, wo ich keine Bio-Lebensmittelabokiste mehr beziehe, weil da doch immer argentinische Äpfel drin waren, ist das noch so. Denn viele Menschen in meinem Umfeld stehen Bio sehr skeptisch gegenüber.

“Bio ist nicht gleich Öko.” Stimmt. Siehe argentinische Äpfel. Aber regionales Bio ist super-öko. Ich versuche bewusst zu kaufen. Siehe argentinische Äpfel.

“Bewusst Bio kaufen ist mir zu aufwändig.” Ich habe Spaß am bewussten einkaufen. Vielleicht nicht zehn Minuten vor Ladenschluss nach einem stressigen Arbeitstag, aber wenn ich Zeit habe oder mir die Zeit nehme. Genießen kann beim Einkaufen anfangen.

“Bio ist so teuer. Kann ich mir nicht leisten.” Nun ja. Regionales Bio-Gemüse und -Obst ist nicht viel teurer als konventionelles Zeug (Das letztens Biobananen billiger waren als herkömmliche, keine Ahnung, was da los war, aber so war’s).
Wer günstig Bio will, muss a) selbst kochen und b) wenn’s dumm läuft den kompletten Winter über Kartoffeln, Rüben und Kohl fressen. Letzteres ist nicht so der Hit, zugegeben. Zu Ersterem: Selbst kochen hat wieder was mit bewusster Ernährung und Zeit für die Nahrungsaufnahme zu tun. Das hat nicht viel Ähnlichkeit mit schnellem und scheinbar bequemem Konsum. Verstehe ich. Einmal im Monat brauche ich auch meinen McDonalds-Besuch. Und das ernährungsphysiologisch wertlose Billigcroissant morgens in der U-Bahn liebe ich auch. Aber nur so schlampig den Magen stopfen? Dazu esse ich zu gern. Und ja, ich leiste mir Bio. Dafür habe ich kein Auto und schnorre meine Kippen. Jeder muss wissen, für was sie oder er sein Geld ausgibt.

Soweit lässt sich sinnvoll diskutieren. Aber: Viele Menschen halten Bio leider für eine Glaubensfrage. Das mag irgendwo stimmen. Aber einige machen dann gleich so persönliche Geschichten daraus. So wie es Menschen gibt, die tief beleidigt sind, wenn Dir ihr Lieblingsfilm nicht gefällt, gibt es Menschen die Dich für bescheuert erklären, weil Du Bio kaufst. Das belastet Freundschaften. Lieblingpseudoargument dieser Menschen:

“Bio ist doch Etikettenschwindel. Das Zeug ist doch genauso giftig wie die konventionellen Sachen.”

Dieses Argument, liebe Bio-Gegner ist schlicht unlogisch und dumm. Ich glaube auch nicht, dass alle Bio-Produkte wirklich Bio sind. So ein Siegel ist schneller erworben als verloren, Nachkontrollen sind selten konsequent und Kontrolleure sind bestechlich. Alles zugegeben. Nur: Genauso wie nicht alles gut ist auf dieser Welt, ist eben auch nicht alles schlecht. Es wird auch Produzenten geben, die die auf ihrem Zeug angegebenen Siegel zurecht haben. Vor allem, wenn es nicht nur das lasche EU-Bio-Siegel ist, sondern von ideologisch strengeren Verbänden. Unabhängig davon gilt: Konventionelles Essen ist nie Bio, als Bio deklariertes Essen kann Bio sein. Wer argumentiert wie oben, also grundsätzlich der Meinung ist, dass konventionelles Essen irgendwie giftig ist, der hat rein logisch und nach Maßgabe der Wahrscheinlichkeit zumindest die Chance, mit Bio-Zeug gesünder zu leben.

Das ist banal, aber ich musste es mal loswerden.

Unabhängig davon, was jetzt gesünder ist oder ob das alles nur ein Trick der sich selbst verarschenden Psyche des Gutmenschen darstellt: Zumindest für Obst und Gemüse (und da insbesondere für Tomaten und Karotten) behaupte ich felsenfest: Bio schmeckt nach mehr.

(Und: Außerhalb von Bio-Supermärkten bekommt mensch zumindest in der kulinarischen Wüste Berlin auch nicht so geilen Stoff wie frische Rote Beete oder Postelein. Selbst Mangold ist oft schon schwierig im normalen Laden. Oder fünf verschiedene Kartoffelsorten, blaue zum Beispiel)

(Dieser Post war schon entworfen, bevor ich anfing, Peter Unfrieds tolles Buch “Öko” zu lesen. Das ändert nichts daran, dass ich es sehr empfehlenswert finde (aber dennoch keinen Bock habe, hier auf irgendeinen Online-Shop zu verlinken, weil ich davon jetzt gerade keinen empfehlen will.)

xxx-mas


Björn Kleinhenz - XXX-Mas from hermsfarm on Vimeo.

klein und melancholisch, genau deshalb groß und wunderschön (via).

frohes fest

als ich vorhin noch kurz vor dem feiertagsbedingten sonderladenschluss schnell saft und mineralwasser kaufen war, waren außer mir nur verschleierte frauen und alkoholiker im discounter. vor dem laden räumten ein paar traurige gestalten den mülleimer leer, in der hoffnung noch etwas essbares zu finden. immerhin hatte es aufgehört zu regnen.

(ergänzend hierzu)

Liebe
(cc)

Liebe ist …

nicht ganz so einfach. Wenn ich sie aber auf ein paar wenige Grundsätze herunterbrechen müsste, dann auf drei Definitionen die mir weise Menschen vermittelt haben:

1. Liebe ist Respekt.
Das hat uns unser Physik- und Klassenlehrer in der achten Klasse beigebracht. Wir waren im Schullandheim und versuchten uns im Lieben. “For the world you are someone, but for someone you are the world!” hatte Jennifer auf einen Karton gemalt für Mark-Michael. Sandra hat so lang an unserer Profifußballhoffnung rumgebaggert, bis der dann doch irgendwie mit ihr gehen wollte. Ich war eigentlich ein wenig traurig, dass Jennifer diesen Karton nicht für mich gemalt hatte, habe dann aber in langen Zwiegesprächen über unsere bescheuerten Eltern und deren Scheidungskriege in Carola eine Seelenverwandte und meine erste Freundin gefunden. Konrad, der Klassendepp, hat in sechs Tagen acht Mädchen gefragt, ob sie mit ihm gehen wollen. Abgesehen von Dagmars Angebot “Ja, bis zum Mülleimer” hörte er nur Absagen.
Unterm Strich kam es also im Schullandheim zu einigem innigen Händchenhalten, Knutschen und Fummeln. Und damit zu Dingen, die im dümmsten Fall die Aufsichtspflicht des Klassenlehrers tangierten. Der blieb aber cool. Statt uns die Tändeleien zu verbieten, setzte er sich abends mit uns Pärchen zusammen und klärte uns über seine Idee vom gegenseitigen Respekt und dem vorsichtigen Umgang miteinander auf.
Im Schullandheim verlief dann alles recht harmlos, ich habe dennoch noch rund weitere zehn Jahre gebraucht, bis ich das mit dem Respekt ein wenig kapiert habe und nicht mehr in anderer Leute Tagebücher geschnüffelt habe oder dergleichen. Das mit dem Respekt kann ein schwerer Weg sein. Was uns zum zweiten Grundsatz bringt:

2. Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Dieser Satz stammt von Evje van Dampen und es ist wahr. Liebe ist Arbeit füreinander, umeinader und miteinander.

Den dritten Grundsatz hat mein Religionslehrer in der Oberstufe verkündet. Ich weiß nicht so recht, ob er ihn beherzigt hat. Jedenfalls war er trotz all seiner Geselligkeit und seinem Image als coole Sau ein unglücklicher Mensch und ist einsam tragisch und verdammt früh ums Leben gekommen.

3. Liebe ist Geben.
Das gilt nicht nur für Weihnachtsgeschenke. Und ich finde, das ist der wichtigste aber schwierigste Grundsatz. Lange lange habe ich in meinen Beziehung vorrangig genommen und gefordert. Und als ich das erkannt und stark reduziert hatte, wollte und konnte ich immer noch nicht geben. Mein Grundsatz: Ich will nix von euch, also erwartet nix von mir. Den Hut tief ins Gesicht und nach Westen reiten. Wie blöde.
Mir fällt das mit dem Geben aber immer noch schwer. So viel liebe Korrespondenz, die ich nie beantworte. So viele Einladungen, die ich nicht angenommen oder ausgesprochen habe, so viele Ehrentage, die ich vergessen habe. So viele Aufmerksamekeiten für die ich mich nicht bedankt habe. Und das ist größtenteils nur das Zurückgeben.
Andere können das besser. Da kommt ein Kind auf die Welt und diese anderen geben ihrer Freude darüber im Geben Ausdruck. Es ist unglaublich, was in den vergangenen Wochen hier an Liebe ankam. Als Anruf, Brief, Besuch. In Form von Blicken, Lächeln, Einkaufen, Kochen. Von engen Freunden und fernen Verwandten. Liebe ist Weihnachtsgebäck, Babyklamotten, Tigerenten, Freudestrahlen, seeliges Wiegen und eine Reinhard Mey-CD.

Danke.

Gift

Ich hoffe, für Euch ist die Überschrift für die kommenden Tage mehr englisch als deutsch. Ich habe jedenfalls ein Geschenk, das Ihr gerne auspacken dürft!

Kicken und Ficken

seitenlinie

Wahrscheinlich gibt es eine bundeseinheitliche Layoutvorgabe für Kreisligafußballspielankündigungen.
Jedenfalls waren die schon in meiner Kindheit auf dem schwäbischen Dorfe in einem mittelhellen Blauton gehalten, der das zentral positionierte weiße Rechteck mit der darin angezeigten Spielbegegnung und die um dieses Rechteck herum plazierte Kleinanzeigen der örtlichen Betriebe umrahmte.
An diesen Grundsätzlichkeiten hat sich auch ein Jahrtausend später hier in der Großstadt nix geändert. Einzig die Kleinanzeiger sind andere. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass aufm Dorf jemals ein Bordell das prominente Anzeigenfeld mittig oben buchte.

Ob es bei Anita auch ein Entmüdungsbecken gibt, in dem ich die Kiezsportler treffen kann?

Nicht vergessen!

Ich will nächstens zum Schwachsinn von “Natursekt”, Puff im Kiez und Argumente gegen Argumente gegen Bio was bloggen.
(Ich vergess sowas gerade immer so schnell und komm so selten zu was)

Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge

Ich suche vom 19.12. bis zum 22.12. ein Zimmer oder Bett für zwei (miteinander liierte) Gäste hier in Berlin.
Ganz großartig wäre irgendwas zwischen den Polen S Frankfurter Allee und Berlin Hauptbahnhof. Alles andere innerhalb und am S-Bahnring geht auch.
Eigentlich sollte das kein Problem sein, die meisten Mitte-Hipster und Prenzlwichser sind doch da schon auf dem Weg zu Mutti nach Reutlingen, oder? Da meine Gäste selbst schwäbisch sozialisiert sind, sollte Eure Wohnung keinen Kulturschock bekommen, wenn Ihr meine Gäste unterkommen lassen würdet.
Wohlmeinende Antworten bitte in die Kommentare oder per Mail (steht im Impressum). Danke!

Update: Zimmer gefunden. Der edlen Spenderin sei Dank!

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