Dumme Rotze

Ich weiß nicht, wer auf den Ausdruck “die Nase läuft” kam. Meine sabbert, trieft, juckt, brennt und ist dabei gleichzeitig total verstopft. Wäre das Zeug nicht so flüssig, ich hinterließe eine Schleimspur wie eine Nacktschnecke auf Speed. Das hat mit Laufen nix zu tun. Gar nix. Apropos Speed. Bringt mich auf Koks. Hilft das gegen Schnupfen? Gibt’s das auch von ratiopharm? Dann würd ich nen Zug nehmen.

Blogs sind doof

Eigentlich wollte ich schon lang ins Bett. Dann hatte ich plötzlich den Drang, noch was hier hineinzuschreiben. So in gewichtig und mit Pathos. Dann bin ich dummerweise mal wieder wie so oft beim Lesen anderer Blogs hängen geblieben. Für länger. Jetzt bin ich endgültig müde.
Ich sollte weniger lesen und mehr schreiben.

Das älteste Gewerbe

Ich komme neuerdings wieder öfter am Bahnhof Zoo vorbei. Da gibt es einen Zeitschriftenladen, der damals™, als der Bahnhof Zoo noch Kinderspielplatz Fernbahnhof war, ebenso wie die Bahngleise heillos überfüllt war. In den Regalen und Auslagen wie mit Kundschaft.
Heute ist alles übersichtlicher, auch im Zeitschriftenladen. Das Angebot an Printmedien ist geringer als vor der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs. Und die Regale sind auch umgestellt worden. Hinten in der versteckten Ecke steht das Regal mit der Aufschrift “Erotik/Wirtschaft”.

Ein netter Service für den Handlungsreisenden.

Medienkompetenz

Wenn Philosophen versuchen, SEO und ähnliches zu betreiben, wird das intern möglicherweise so kommuniziert:

Dann aber sollten wir die Homepage möglichst intensiv “verlinken” - denn das ist im Sinne der Internet-Hermeneutik ein unverzichtbarer Aufmerksamkeitsgarant.

Manchmal sind sie süß.

Reichshauptstadt

Drei Stadtansichten von Berlin von wahrscheinlich 1942 (auf jeden Fall während des Zweiten Weltkriegs):

Berlin Stadtschloss
Bald soll’s ja wieder so aussehen dort, wo vor kurzem noch der Palast der Republik stand. Naja, die Uniformen werden wohl nicht gleich wieder so geschneidert werden, wie bei der Wehrmacht. Oder?

Berlin Brandenburger Tor
An der Fanmeile sieht es ja im Prinzip schon wieder aus wie damals. War ja nicht alles schlecht. Und der Pariser Platz kann ja nichts dafür. Sieht doch hübsch aus.

Berlin Unter den Linden
Ich bin mir irgendwie sicher, dass das hier die gegen Luftangriffe getarnte Unter den Linden ist. Ich weiß aber nicht warum. Ist das Gebäude im Hintergrund das Stadtschloss von der Seite?

Der Berg ruft

Spiegelberg

Das Bild hab ich in der Fotokiste meiner Großeltern gefunden. Ich habe keine Ahnung, wann das wo aufgenommen wurde. Ich mag es einfach, weil’s so kitschig schön ist.

Arbiträr pervers?

Ich bin fasziniert von “Natursekt”.

Aus zeichentheoretischen Gründen.

Warum heißt Natursekt “Natursekt”? Zunächst einmal, grenzt dieses Kompositum das Bezeichnete vom Sekt ab. So weit, so klar. Pisse statt Perlwein. Aber irgendwie eben auch Natursekt statt Sekt. Also als ob Sekt nicht natürlich wäre. Ein Produkt aus vergorenem Traubensaft rückt durch den von Fetischisten verwendeten Euphemismus für Urin irgendwie in die Nähe der Unnatürlichkeit. Das finde ich unfair. Vor allem aber blödsinnig. Denn was ist an Urin natürlicher als an Sekt? Stellt Euch mal die Pisse von jemandem vor, der eine Fetischparty lang nur Wodka-Bull gesoffen hat. Das kann kein Natursekt sein. Echt nicht.
Aber ja, ich kann mir denken warum der Unterschied zwischen Auszuscheidendem und Auszuschenkendem über die “Natur” läuft. Sekt wird handwerklich hergestellt. Er reift in Flaschen, die im Lager- und Reifeprozess gedreht werden müssen. Insofern entsteht Sekt doch eher mittels Technik, während die Urinproduktion ohne bewusstes Eingreifen des Menschen funktioniert.

Dennoch hat Urin wenig mit Spumante zu tun. Das Zeug perlt doch gar nicht. Gemeinhin sollten aber solche Umschreibungen folgendermaßen funktionieren: Über Ähnlichkeitsmerkmale. Bestes Beispiel aus der nähren Umgebung: Schwanz im Sinne von Penis. Baumelt halt so am Unterleib zwischen den Beinen. Zwar vorne und nicht hinten wie die eigentlichen Schwänze, aber es geht ja nur um Ähnlichkeiten. Um signifikante allerdings. Ein wichtiges Merkmal am Sekt ist doch die darin enthaltene Kohlensäure. Und die fehlt dem Urin. Es war wohl die Farbe der beiden Flüssigkeiten, die zur Analogie der Bezeichnungen führte. Allerdings hätten die Pissfetischisten dann auch Naturapfelwein sagen können. Immerhin ist Apfelwein wirklich ein Naturprodukt.
Falsch. Also, nicht die Information zum Apfelwein, sondern die Begriffsalternative.
Erstens neigt der Mensch beim Bezeichnen dazu, griffige Schlagworte zu prägen. Natursekt ist prägnanter als Naturapfelwein. Nebenbei muss natürlich auch an die hessischen Pinkelfreunde gedacht werden. “Naturebbelwoi” klingt vielleicht nicht ganz so geil wie “Natursekt”. Andererseits böten sich ganz neue Dirty-Talk-Varianten in der Kombination mit dem Attribut “naturtrüb”… Aber, derlei Gedankenspiel ist müßig, denn:
Zweitens ist das Wort “Apfelwein” nicht nur umständlicher als “Sekt”, Sekt ist auch edler, eventuell gar dekadenter, auf jeden Fall aber feierlicher. Und der Fetisch gehört ordentlich überhöht.

Ich merke gerade, so schwachsinnig, wie ich dachte, ist der Begriff “Natursekt” gar nicht. Und arbiträr gewählt offensichtlich auch nicht.
Mal wieder hat mir die Linguistik weitergeholfen. Toll.

(Ja, ich denke über sowas nach. Und manchmal muss ich es aufschreiben, um beim Denken zu einem Ergebnis zu kommen. Das nicht immer meinem Vorurteil entsprechen muss.)

Lavendel

Ich liebe den Geruch von Lavendel. Ich könnte mich darin den ganzen Tag einlullen. Der beruhigt so schön. Vielleicht liegt es an dem roten Säckchen mit getrocknetem Lavendel aus der Provence, den ich als Kind von unserem damaligen französischen Kindermädchen geschenkt bekommen habe. An dem Kindermädchen selbst, liegt meine Lavendel-Affinität nicht, glaube ich. Ich erinnere mich kaum an sie. Ich weiß nur noch, dass sie eine eher grobschlächtige Person war. Gar nicht so, wie man mann ich mir französische Kindermädchen sonst vorstellen würde. Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, den ich als einen sehr feingliedrigen, elfengleichen Typus in Erinnerung habe. Aber der war ja kein französisches Kindermädchen, sondern ihr türkischer Gatte. Und mit Lavendel aus der Provence hatte der nix am Hut. Der hat einen EineMark-Laden.

Auch 2009 geht es niemanden was an

Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!

Auf ein Neues

Tief hängt das Grau, fast dunkel ist es und die Mauern sind eiseskalt. Am Fenster sucht eine halbleere Sektflasche ein wenig Wärme und Zuneigung und schmiegt sich in den Vorhang, während über allem noch ein Bratfettgeruch liegt, der anfänglich so tut, als korresponidere er mit einem Bratfettfilm, der sich längerfristig auf den Dingen eingerichtet hat. Aber bald schon bestimmt der Geruch der letzten Zimtplätzchen den Raum und nun ist es wirklich dunkel und schwarz und schon wieder vorbei. Und wieder ist dieser Anfang so komisch in Watte gepackt. Wäre es nur ein gewöhnlicher Tag, er wäre mal wieder so unauffällig, dass sich kaum jemand an ihn erinnern würde. Und weil er eben auch ein gewöhnlicher Tag ist, ist auch nicht alles zu Ende gegangen. Die eben noch gezähmten Monster melden sich schon wieder, und es scheint, als ändere sich diesbezüglich wenig.

Weitermachen.