Stroh zu Gold

… können wir zwar auch (noch) nicht machen, aber Sascha Lobo und wir von Twitkrit sind die Meister der Verwandlung von auf 140 Zeichen begrenzter Sprachkunst in einen bunten Abend aus Kalauern, pubertärem Humor, Insiderwitzen und versteckten Perlen.

Wir nennen das Twitterlesung. Und die gibt es das nächste Mal zur re:publica am Donnerstag. Und auch wenn die re:publica ausverkauft ist, wir lesen Tweets für alle!

Wie gesagt: am Donnerstag, ab 21 Uhr, in der Kalkscheune, schon wieder in Berlin.

Märchenstunde 2: Der Froschkönig

Es war einmal vor nicht allzulanger Zeit, da saß Max mit mir in meinem gemütliche Kaminzimmer und wir lasen wieder ein Märchen. Dieses Mal haben wir uns den Froschkönig vorgenommen. Und was soll ich sagen?

Dieses Märchen ist provokant, wenn nicht gar pervers. Schokierende Textanalyse plus wissenswerte Nebenfakten über die Brüder Grimm, griechische Lehnwörter, Äpfel und ein paar andere Dinge in unserer zweiten Märchenstunde.

Wildes Schnüff

Ich habe davon gehört und mich darüber gefreut. Dann habe ich den Trailer (Äonen nach allen anderen) gesehen und musste weinen. Aus Nostalgie und aus Freude. Und weil aus einem der schönsten Bücher (wie oft ich mir das aus der Bücherei ausgeleihen habe, damals…) ein schöner Film geworden sein könnte:


(Direktwild, via Nerdcore)

Du Experte

Ich habe nicht so den Plan von Technik. Ich mag die Idee, dass sich Menschen aufgrund ihrer jeweils spezifischen Fähigkeiten helfen. Deshalb hoffe ich darauf, dass andere mir meine Technik so machen, dass sie mir hilft.

In dieser Hoffnung habe ich mein Netbook mit so ner komischen Linux-Version drauf einem “Experten” auf Arbeit in die Hand gegeben, um es so zu konfigurieren, dass ich ins W-Lan auf Arbeit komme. Hat er nicht so ganz geschafft, der Herr. Dafür ist es ihm gelungen, irgendwas einzustellen, was es mir unmöglich macht, das Netbook zuhause ans Netz zu bringen. Das ging, bevor der Experte seine Finger an dem Gerät hatte.
Toll.
Noch toller, dass er so ein sozial inkompetenter Nerd war, der auf meinen Versuch, sein Tun nachzuvollziehen, mit Kommunikationsverweigerung reagierte, so dass ich jetzt noch nicht einmal den leisesten Schimmer habe, was ich wie rückgängig machen könnte.
Wichtige Dateien vom Gerät nehmen. Betriebssystem neu aufspielen, Updates installieren, wieder bei Null anfangen.
Und ein paar Stunden Zeit vergeudet.
Experte.

Lobet den Herrn

In der U-Bahn sitz einer, Typ bei Mutti wohnender Informatikstundent im Grundstudium. Er hat in der einen Hand sein iPhone, es zeigt auf dem Display Klaviertasten. In der anderen Hand hält der Mann ein antiquarisches Kirchengesangsbuch, aus dem er, in unregelmäßiger Frequenz und sichtbar ohne auf den Takt zu achten, Melodien auf die Telefonklaviatur klimpert.

Tanz Deine Revolution

Am Samstag wandert der engagierte Kapitalismuskritiker in der BRD durch Frankfurt und Berlin um eine andere Welt zu erlatschen. Wohl dem, der da im Vorfeld seinen Rhythmus gefunden hat.
Den Berlinern kann dabei am Freitagabend geholfen werden. Rainer von Vielen spielt in der Stadt auf und macht unter anderem die Revolution tanzbar:


Direkt-Revoltanz

Und wer schon mal vorhören will, das 2001er-Album “0160-98236130″ gibt der Künstler hier für lau.

No Reli

Die Initiative “Pro Reli”, die in Berlin das abgeschaffte Schulwahlpflichtfach Religion wieder einführen will, wirbt damit, dass sie dafür kämpfe, dass sich die Schüler (oder deren Eltern, ähem) frei zwischen Religions- und Ethikunterricht entscheiden können sollen, während sie momentan alle gemeinsam in einen Ethikunterricht gehen (und Religion freiwillig nebenher machen können).
Nicht nur, dass gemeinsames Lernen und Diskutieren von Werten und Glaube nur gut sein kann, während das nach Bekenntnis getrennte Pauken separiert, der von “Pro Reli” zur Volksabstimmung gebrachte Regelungsentwurf versteckt hinter der angeblichen Wahlfreiheit einen ganz miesen Kulturkampf. Ging es beim ursprünglichen noch um Katholiken gegen Protestanten, versuchen nun sich liberal gebende Christen ganz klammheimlich nicht-christlichen Religionsunterricht abzuschaffen. Aber lest selbst:

Alke Wierth in der taz:

“Pro Reli” stört Reli-Unterricht

Sollte der Volksentscheid Erfolg haben, wäre das wohl das Aus für manchen Religionsunterricht, der bisher an Berlins Schulen erteilt wird. Denn es fehlt auf lange Sicht an qualifizierten LehrerInnen.

Wir müssen diesen verbohrten Jesusfreaks entgegenstehen, wenn es uns um Toleranz und Vielfalt in Berlin gehen soll. Und das nicht erst mit einer Gegenstimme beim Volksentscheid am 26. April. Schon vorher. In dem wir alle offen gegen “Pro Reli” agitieren.

Mehr hier.

don’t be afraid of what you’ve learned

ich mag gitarrenpop und eingängige melodien. schunkeln mit indie-entschuldigung, sozusagen. hier gehen wir:


direktpelzi
furr von blitzen trapper.

austritt nur durchs labyrinth

ich habe es jetzt auch endlich vollendet. in berlin kostet das nichts, mensch muss sich dazu nur bei gericht erklären. um aber aus dem kirchenaustritt eine steuerersparnis zu machen, muss mensch desweiteren zum finanzamt, um sich dort die konfessionslosigkeit auf die lohnsteuerkarte eintragen zu lassen (lustig, dass die jesusstory damit losgeht, dass sich seine eltern in steuerlisten eintragen, während meine kirchenstory fürs erste damit aufhört, dass ich mir wegen der steuer ebenfalls was eintragen lasse).

das für mich zuständige finanzamt versteckt sich hinter einem gerüst und hat einen unscheinbaren eingang. die dame an der pforte weist mir den weg zur kirchensteuerstelle: rechts den aufzug nehmen. in den sechsten stock fahren, rechts den gang bis zum ende, da wieder rechts, da im treppenhaus einen stock höher und schon bin ich da.
ich nehme rechts den aufzug, fahre in den sechsten stock, steige in richtung rechts aus dem fahrstuhl und sehe keinen gang, sondern ein treppenhaus mit einem schild “kirchensteuerstelle” das die treppe hinauf weist. nach einer weiteren rechtsdrehung ist da auch ein gang, den ich bis zum ende gehe, da wieder rechts. nur da ist kein treppenhaus. also zurück zum treppenhaus am aufzug mit dem wegeweiser zur kirchensteuerstelle.
treppe hoch. dort ein schild, dass die kirchensteuerstelle linker hand verspricht. was es links gibt, ist eine tür auf der steht “kein durchgang”.
aber rechts gibt es büros. mit menschen drin. ich frage sie: wie komme ich den zur kirchensteuerstelle?” einer antwortet: “die tür links ist, verschlossen, nicht war?. dann müssen sie einen stockwerk tiefer in den gang rein, bis da am ende rechter hand ein zweites treppenhaus kommt …” ich: “da kommt kein treppenhaus, da war ich schon.” er: “kann sein. dann versuchen sie es zwei stockwerk tiefer.” ich lache ein wenig verzweifelt und sage: ” na, irgendwie werd ich’s schon finden!” ein anderer finanzamtsmitarbeiter ruft aus der tiefe des büroraumes: “nicht gleich aufgeben!”.

ich gehe zwei stockwerke tiefer, den dortigen gang entlang. am ende rechts. ein paar verwinkelte und spärlich beleuchtete räume. in einem hängt ein papier neben der tür, auf dem geschrieben steht: “es sieht zwar nicht so aus, aber es geht hier noch weiter!” drunter ist ein lachendes smiley angedruckt.
ich glaube dem paier und es hat recht. da ist ein zweites treppenhaus. ich gehe zwei stockwerke nach oben und sehe ein schild, dass zur kirchensteuerstelle weist. ich folge, finde das entsprechende büro, lasse mir die konfessionslosigkeit auf der lohnsteuerkarte eintragen, bedanke mich und gehe zurück in das zweite treppenhaus, steige hinab ins erdgeschoss, gehe einmal rechts, einmal links und bin wieder an der pforte. dort erklät die dame vom amt einer frau den weg: rechts den aufzug nehmen. in den sechsten stock fahren, rechts den gang bis zum ende, da wieder rechts, da im treppenhaus einen stock höher und schon sind sie da.
ich mische mich ins gespräch ein.

anbauen für den eigenbedarf

seit heute im garten: himbeeren, brombeeren, rote johannesbeeren, kohlrabi, pfefferminze und bärlauch. karotten, gurken, tomaten, salbei und ein paar andere sachen kommen später dazu.
mal schauen, was wir ernten.

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