Es war einmal vor nicht allzulanger Zeit, da saß Max mit mir in meinem gemütliche Kaminzimmer und wir lasen wieder ein Märchen. Dieses Mal haben wir uns den Froschkönig vorgenommen. Und was soll ich sagen?
Dieses Märchen ist provokant, wenn nicht gar pervers. Schokierende Textanalyse plus wissenswerte Nebenfakten über die Brüder Grimm, griechische Lehnwörter, Äpfel und ein paar andere Dinge in unserer zweiten Märchenstunde.
Ui, und wieder eine fabulöse Märchenrezension, die meine Recherche so hervorragend komplettiert und mir schon fast lieber als das Sonntagsmärchen auf KIKA ist .
Danke.
Oh, eins noch, eine kleine Bitte: Machts doch bei der nächsten Aufnahme eventuell die Handys aus, ich denke nämlich bei jeder “Störung”,es sei meines, springe auf, verheddere mich in den Kopfhörerkabeln, wische meine Mitschriften vom Tisch und muss Euch dann wieder zurück spulen. Das mindert das Hörvergnügen so ein klitzekleines Bisschen.
Hausaufgaben vergessen:
In Zeiten der Finanzkrise empfehle ich Sternthaler. In Zeiten von Germany’s Next Topmodell kann man auch mal Das hässliche Entlein oder den Bärenhäuter auseinander nehmen. In Schneewittchen dagegen gibt’s, wie Ihr ja schon erwähnt habt, den Apfelcontent.
Männer! Großartig kommentiert.
Aber was wird denn der treue Heinrich vom Prinzen symbolisieren, dessen Fesseln nach der Hochzeitsnacht des Froschprinzen mit der hübschen Königstochter endlich endlich auseinanderspringen …? Die verkappte Sexualität, die Libido, der Johannes vom Prinzen ist endlich frei, frei, frei, krach, und der ehemalige Froschprinz fährt grinsend mit Pauken und Trompeten und dem Mädchen an seiner Seite nach Hause.
Wer hat sich nicht auch mal wie ein Froschrprinz gefühlt mit 15? - Hey, ich bin ein geiler Prinz und will pimpern, leider seh ich so garstig aus. Da würd ich mich auch in meinen Brunnen zurückziehen, wenn ich mich plötzlich in einen Frosch verwandelt fühlte. Jedenfalls hat er schlimme Versagensängste, der Arme, und nix geht mehr bei ihm. Zufällig verirrt sich nun diese junge Königstochter zu ihm — eine KÖNIGSTOCHTER, man, klar?! Sieht Hammer aus in seinen Froschprinzenaugen. Nervt total rum, aber irgendwas hat er, was sie will, und ihn nur einen kleinen Gefallen kostet. Probieren kann man’s ja mal.
Wie die Sache ausgeht, ist klar, der Rest ist die Pubertätsphantasie des gehemmten Froschprinzen: sie bricht ihr Wort, der Vater repräsentiert die repressive, strenge Männerwelt oder ihr Über-Ich, ihr schlechtes Gewissen, wie auch immer: halb sträubt sie sie sich, halb zwingt sie sich, der Froschprinz kommt dem Bett immer näher und näher - sie hält ihn übrigens zwischen zwei Fingern, klar oder? - und plötzlich, nach einer Schreck- oder Wandelsituation, tada, gehts endlich rund. Der treue Heinrich ist befreit, und er kann ihr endlich zeigen, was für ein toller Prinz er ist.
Ja, die sind alle so, die Grimmschen Märchen. Rotkäpchen - komm nicht vom rechten Weg ab, junge Frau, sonst frisst Dich der kraftstrotzende Wolf. Einen hätt ich noch, das glaubt man gar nicht, was da passiert: König Drosselbart. Wenn Ihr das macht, ladet Ihr mich als Gastkommentator ein?