Partycrashing

Oder: Die Partei und das Netz, warum die Parteien es nicht in die neue Welt schaffen werden.
Während sich die Parteien fragen, wo denn in diesem Internet ihre zukünftige Klientel auf Ihre Botschaft wartet, wenden sich immer mehr junge Leute von der aktiven Politik ab. Gerade unter netzaffinen Menschen scheint die Motivation sich in Parteistrukturen einzuordnen, besondern niedrig zu sein. Warum die Partei - als eine spezielle Organisationsform von Demokratie - dieser anderen des Internets grundlegend widerpricht, wollen Micha und ich gerne am Sonntag in einem Workshop auf dem Politcamp09 thesenhaft bearbeiten.
Ich habe zu diesem Thema heute einen Text bei Spreeblick veröffentlicht.

(Ich verspreche hiermit, nicht JEDEN meiner Spreeblick-Artikel hier zu bewerben und auch Graubrotexklusivcontent hier zu liefern)

Fritzle

Vor mir auf der Rolltreppe im Berliner Hauptbahnhof steht ein Mann wie ein Schrank. Geschätzte zwei Meter hoch (zumindest größer als ich), Schultern wie ein Bär (doppelt so breit wie meine), Oberarme eines Olympiasiegers im Schwergewichtheben (meine Oberschenkel sind Streichhölzer dagegen). Er hat einen Blaumann an, der vom Schmieröl beinahe so schwarz ist, wie seine offensichtlich dichte Körperbehaarung.

Mit der rechten Hand hält er einen Kinderrucksack mit dem Emblem und dem Maskottchen des VfB Stuttgart.

Nein

Warum ich heute beim Volksentscheid in Berlin mit Nein stimmen werde, habe ich bei Spreeblick argumentativ unterfüttert.

Ich schreibe dort jetzt übrigens hin und wieder was. Und das freut mich. Sehr. Ich wohne auch viel näher an der Spree als die neuen Kollegen.

Bei mir

Manchmal fühlt es sich so richtig und gut an, dieses Erwachsensein:

Im letzten Abendlicht im Garten stehen und die Beete gießen.

Stroh zu Gold

… können wir zwar auch (noch) nicht machen, aber Sascha Lobo und wir von Twitkrit sind die Meister der Verwandlung von auf 140 Zeichen begrenzter Sprachkunst in einen bunten Abend aus Kalauern, pubertärem Humor, Insiderwitzen und versteckten Perlen.

Wir nennen das Twitterlesung. Und die gibt es das nächste Mal zur re:publica am Donnerstag. Und auch wenn die re:publica ausverkauft ist, wir lesen Tweets für alle!

Wie gesagt: am Donnerstag, ab 21 Uhr, in der Kalkscheune, schon wieder in Berlin.

Lobet den Herrn

In der U-Bahn sitz einer, Typ bei Mutti wohnender Informatikstundent im Grundstudium. Er hat in der einen Hand sein iPhone, es zeigt auf dem Display Klaviertasten. In der anderen Hand hält der Mann ein antiquarisches Kirchengesangsbuch, aus dem er, in unregelmäßiger Frequenz und sichtbar ohne auf den Takt zu achten, Melodien auf die Telefonklaviatur klimpert.

anbauen für den eigenbedarf

seit heute im garten: himbeeren, brombeeren, rote johannesbeeren, kohlrabi, pfefferminze und bärlauch. karotten, gurken, tomaten, salbei und ein paar andere sachen kommen später dazu.
mal schauen, was wir ernten.

respekt

samstagnachmittag an der supermarktkasse. hinter mir eine autochthone berlinerin um die 60. hinter ihr zwei frühpubertäre jungs mit migrationshintergrund, sporttaschen, chips und limo. einer von den beiden drängelt an die dame hin, um seinen einkauf aufs laufband zu bekommen. sein kumpel pfeift ihn zurück: “ey, lass das und zeig doch mal ein bisschen respekt!” die dame dreht sich um zu den jungs und sagt: “weißt du überhaupt was respekt ist? du hast das gerade ganz schön verwendet. toll! ich hätte das von einem wie dir nicht gedacht.”
das gegenteil von gut gemeint…

Bus am Abend

Die Frau, die komplett in Fleecestoff gekleidet einen kleinen Hund in ihrer großen Handtasche trägt und einen Schalenkoffer hinter sich her zieht, kommt nicht damit klar, dass die insgesamt fünf Kinder der zwei ebenfalls einsteigenden Mütter um sie herumwuseln, als sie den Bus betritt und verzweifelt versucht, den Koffer in der Nähe einer der Sitze für Senioren/Gehbehinderte/Versehrte/Schwangere abzustellen. Nicht dass sie schelcht zu Fuß wäre, aber da gibt es eben auch Platz für den Koffer. Nach drei Versuchen, sich und ihren Koffer zu verstauen, die immer wieder von wuselnden Gören vereitelt werden, wird sie beinahe laut. Dann verkriecht sie sich in ihrem Sitz und heult sich bei ihrem paralysiert drein schauenden Hund aus.
Im Fußraum der mittleren Bustür liegt ein Brief von der Rentenkasse.

orangenhaut

heute in der bahn auf dem weg zur arbeit saß mir eine orangene frau gegenüber. orangene mütze, orangener pulli, orangener shawl, orangene haut, orangene fingernägel, orangene applikationen auf der braunen ledertasche, einen rostroten poncho mit orangenen fäden. der rest war farblich passend in warmen rot- und brauntönen. oder gelb wie ihre zähne.

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